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26. August 2020

Covid-19

Nicht alle Patienten entwickeln schützende Antikörper

Die Forscher vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien rund um Prof. Dr. Rudolf Valenta entwickelten einen ELISA-Labortest, um Patienten zu identifizieren, die nach Covid-19 schützende Antikörper entwickelt hatten. Dabei stellten sie fest, dass nur 60 Prozent der Covid-19-Rekonvaleszenzpatienten Antikörper entwickelten, die die Wechselwirkung der SARS-CoV-2-Rezeptorbindungsdomäne (RBD) mit dem Angiotensin-konvertierenden Enzym-2 (ACE-2) hemmen. Der ACE-2-Rezeptor für SARS-CoV-2 kommt insbesondere in den Atemwegen und anderen vom Virus betroffenen Organen vor. „Die positive Erkenntnis ist, dass wir nun einen Test haben, mit dem wir Antikörper nachweisen und zeigen können, ob bereits Infizierte Immunität haben oder nicht“, so Valenta. Zusätzlich entdeckte das Forschungsteam jedoch, dass bei bestimmten Immunkomplexen, die aus RBD und Antikörpern der Patienten bestehen, dieRate der Bindung an ACE-2 erhöht ist. Das wäre ein bisher noch nicht bekannter Mechanismus, der es dem Virus ermöglicht, leichter an Körperzellen anzudocken. „Dies ist die erste Studie, die eine erhöhte Bindung an ACE-2 durch Immunkomplexe zeigt, die aus RBD und Patientenantikörpern bestehen“, erklärt Studienleiter Valenta. „Das macht es dem Virus potenziell noch leichter, sich festzusetzen und auszubreiten.“ Weitere Forschungen sollen nun herausfinden, was genau das für die Immunität und die Impfstoffentwicklung bedeutet.

Quelle:

Presseaussendung der Medizinischen Universität Wien vom 5.August2020