Über Psoriasis sprechen

Evaluierung psychosozialer Belastungen als Teil des Krankheitsmanagements

Krankheitsassoziierte psychische Komponenten können für Psoriasispatienten eine enorme Belastung darstellen, die Gründe dafür sind mannigfaltig. Das Management von Psoriasispatienten sollte demnach nicht nur eine effektive medikamentöse Therapie, sondern auch ein Screening auf psychische Komorbiditäten und bei Bedarf psychosozialen Support umfassen.

Dermatologische Erkrankungen können mit einer Reihe psychosozialer Belastungen einhergehen. In einer Untersuchung zu verschiedenen dermatologischen Krankheitsentitäten wurde im Speziellen für Psoriasis eine signifikante Assoziation mit Suizidgedanken, aber auch eine Assoziation mit Depressionen und Angststörungen identifiziert.1

In einer europäischen Studie zur Lebensqualität (QoL) von Psoriasispatienten wurde herausgefunden, dass das Ausmaß an Angst und Depressionssymptomen signifikant mit den Suizidgedanken korrelierte. Die maßgeblichsten Parameter, die das Wohlbefinden beeinflussten, waren die Intensität von Pruritus und die Zufriedenheit mit dem behandelnden Dermatologen.2

Die Gründe für die psychosoziale Belastung von Psoriasispatienten sind vielfältig und umfassen empfundene Stigmatisierung auf der sozialen Ebene und am Arbeitsplatz sowie Probleme in der Körperwahrnehmung, der Selbstachtung und dem Selbstbild. Darüber hinaus tragen Schamgefühle als wesentlicher Faktor zum psychosozialen Distress von Patienten mit Psoriasis bei: In einer Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Schamgefühle wegen der Hautläsionen neben der Krankheitslast, gemessen mit dem DLQI Dermatology Life Quality Index, in signifikantem Ausmaß (p<0,05) korrelieren.3 Diese Faktoren können substanziell zu einer beinträchtigten gesundheitsbezogenen QoL (HRQoL) führen. Dementsprechend haben diese Patienten viele Bedürfnisse, die mit dem Krankheitsmanagement in Zusammenhang stehen, dabei aber weit über die medikamentöse Therapie hinausreichen und eine Vielzahl an psychosozialen Aspekten umfassen.

Das Konzept der „ZNS-Haut-Achse“ beschreibt die Interaktion zwischen mentalen Aspekten, Immunsystem und kutaner Inflammation. Psychosozialer Stress kann den Zustand von Psoriasispatienten verschlechtern, was wiederum den krankheitsassoziierten und erlebten Stress erhöht, die QoL verschlechtert und die psychosozialen Komorbiditäten verstärkt, sodass man insgesamt von einem Circulus vitiosus sprechen kann. Aus diesem Grund umfassen gängige Konzepte des Psoriasismanagements auch ein Screening auf mentale Komorbiditäten und psychosozialen Support, falls erforderlich.4

Mit der Einführung von Biologika in die Psoriasistherapie ist ein wesentlicher Meilenstein auch in dem Sinn erzielt worden, dass ein höheres Ausmaß an Erscheinungsfreiheit erreicht werden kann. In klinischen Studien werden zunehmend „patient-reported outcomes“ (PRO) erfasst, da sie wertvolle Informationen über die Auswirkungen der Erkrankung auf verschiedenste Aspekte des täglichen Lebens liefern.5 So wurde in den Phase-III-Zulassungsstudien VOYAGE-16 und VOYAGE-27 zum gegen IL-23 gerichteten Antikörper Guselkumab und in deren Verlängerungsstudien8,9 u.a. die Veränderungen im PSSD (Psoriasis Symptoms and Signs Diary) Score und im DLQI(Dermatology Life Quality Index)Score seit Baseline als sekundäre Endpunkte evaluiert. Die Ergebnisse im DLQI- und PSSD-Score zur Bewertung der HRQoL spiegeln jene zur Wirksamkeit von Guselkumab wider: Bereits in Woche 16 war die Verbesserung im DLQI-Score in der Guselkumab- vs. Placebogruppe in signifikantem Ausmaß ausgeprägter und mehr Patienten hatten einen IGA(Investigator Global Assessment)-Score von 0 (rein) oder 1 (minimal) bzw. 0/1 (kein Einfluss der Psoriasis auf die HRQoL) erreicht (beide p-Werte <0,001).6–9

Wichtig ist es aber, dass diese Fragestellungen auch in der klinischen Praxis Berücksichtigung finden, indem zusätzlich zum Assessment der Krankheitsschwere und den Therapieentscheidungen die psychosozialen Effekte der Erkrankung evaluiert werden.4

Um Daten aus der Real World zu generieren, werden in einer prospektiven nichtinterventionellen multizentrischen deutschen Studie die HRQoL und die Wirksamkeitsdaten zu Guselkumab mittels DLQI und PSSD im Real-World-Setting untersucht.10 Als primärer Endpunkt ist der Anteil jener Patienten definiert, die in Woche 28 einen DLQI-Score ≤1 aufweisen. Inzwischen liegen die Ergebnisse einer Interimsanalyse zu 303 Patienten vor: Von diesen hatten 155 (51,2%) bereits mindestens eine Biologikatherapie erhalten. Der mittlere DLQI-Score zu Baseline betrug 13,7 und die mittleren Symptomscores gemäß dem PSSD betrugen 51,9 bzw. 60,8. Bis zur Woche 28 nach Start der Therapie mit Guselkumab wurde bei 56,8% (n=150) der Patienten ein DLQI ≤1 erzielt. Insgesamt erwies sich Guselkumab gemäß den Ergebnissen zur HRQoL und auch angesichts der Hautverbesserungen als wirksam, und das sogar bei Patienten mit einer hohen Krankheitslast und bei jenen, die schon zahlreiche Biologikatherapien erhalten hatten.10

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Fachkurzinformation siehe Seite 65 | AT_CP-296858_16Feb2022

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