Fixation von Sensoren und Insulinpumpen
Haut im Spiel: Wie schützen wir unsere Patienten vor
Die Fixierung von Insulinpumpen und Sensoren an der Haut erfolgt mit großflächigen Pflastern, die bis zu zwei Wochen auf der Haut verweilen. Die verwendeten Klebstoffe sind potenzielle Allergene, welche neben Hautirritationen auch eine allergische Kontaktdermatitis auslösen können. Ausreichender Hautschutz und Hautpflege sowie frühzeitige Behandlung bei irritativer oder allergischer Dermatitis sind essenziell, um eine chronische Anwendung von Insulinpumpen und Sensoren langfristig zu ermöglichen und den Tragekomfort nicht zu beeinträchtigen.
Hinschauen – bitte denken Sie an Unverträglichkeiten und untersuchen Sie die Haut sowie Sensor-/Katheteranlagestellen bei Ihren Patienten. Wer suchet, der findet!Die Therapie von Menschen mit Typ-1-Diabetes ist geprägt durch den vermehrten Einsatz technischer Geräte – Insulinpumpen und Glukosesensoren. In den letzten Jahren ist vor allem die Anwendung von Glukosesensoren jeder Art explosionsartig angestiegen. Seit im Jahr 2015 erste Glukosemesssysteme auch als Stand-alone-Geräte ohne Pumpentherapie angewendet werden können und in der Folge eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ermöglicht worden ist, ist die Zahl der Anwender sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern deutlich gestiegen. In Deutschland verwendet die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen mit Diabetes eine Insulinpumpe, bei den Kindern bis sechs Jahre >90%. Die Mehrheit ist zudem mit Glukosesensoren versorgt.
Diese Entwicklung mag hilfreich sein, die Therapieziele – in Bezug auf HbA1c und Time in Range – besser zu erreichen, belastet aber das Organ Haut durch lang dauernde chronische Exposition gegenüber Pflastern und Klebstoffen. Katheter und Sensoren werden an der Haut fixiert und verbleiben dort bei Insulinpumpen für 2 bis 3 Tage oder bei Glukosesensoren – je nach verwendetem Typ – 7 bis 14 Tage. Die Anlage erfolgt an limitierten Hautstellen (Oberarm, Bauch, Gesäß). Durch die dauerhafte Anwendung werden diese definierten Hautareale besonders belastet. Menschen mit sensibler Haut, Neigung zu atopischer Dermatitis oder vorbestehenden Hauterkrankungen sowie pädiatrische Patienten sind besonders gefährdet, irritative oder allergische Hautveränderungen zu entwickeln.
Einstufung des Problems
Zahlreiche Studien zeigen die zunehmende Belastung der Haut bei steigender Anwendung von Pumpen und Sensoren. Die Hautveränderungen treten in allen Altersgruppen gleichermaßen auf. Je nach Studie wird von den Autoren eine Häufigkeit von über 50% bis zu 90% beschrieben, wobei Ekzeme häufiger bei Sensoren als bei der Pumpentherapie als Komplikation genannt werden. Die Patienten selbst haben das Problem Haut erkannt: Es ergab sich im Rahmen einer Fragebogenerhebung, dass Hautprobleme beim Sensor häufiger als schwerwiegend eingestuft werden, während im Vergleich dazu die Hautveränderungen bei Katheteranlagestellen eher als kleines oder moderates Problem beschrieben werden.
Auch wenn die Mehrzahl der beobachteten Hautveränderungen mild bis moderat verläuft, sind laut einer italienischen Untersuchung ca. 5% als schwere Hautreaktionen zu klassifizieren. Dabei handelt es sich meist um eine irritative Kontaktdermatitis, charakterisiert durch brennende Schmerzen, Rötung, Reizung und Ekzembildung lokal begrenzt an der Katheter- oder Sensoranlagestelle. Es sind immunologisch-inflammatorische Lokalreaktionen, die auch intermittierend auftreten können und durch Temperatur, Feuchtigkeit und Dauer der Exposition beeinflusst werden (Abb. 1).
Seltener – aber mit erheblichen langfristigen Folgen – entwickelt sich eine allergische Kontaktdermatitis. Diese ist bei 1 bis 5% aller Anwender von kontinuierlichen Glukosemonitoringsystemen beschrieben und charakterisiert durch juckende, nässende Läsionen. Anamnestisch geht einer allergischen Kontaktdermatitis eine wochen- bis monatelange Anwendung voraus, bevor eine Sensibilisierung stattfindet. Hat diese stattgefunden, bleibt sie permanent bestehen und führt bei jedem neuerlichen Kontakt mit dem auslösenden Agens – d.h. bei jeder neuerlichen Katheter- oder Sensoranlage – zu einer unmittelbar auftretenden Reaktion mit Juckreiz, Schmerzen und vesikulär-papulösen Läsionen an der Haut. Die allergische Reaktion ist üblicherweise als Typ-4-Reaktion – eine T-Zell-mediierte Reaktion vom Verzögerungstyp – einzustufen (Abb. 2).
Diagnostisch sollte ein Patch-Test (Epikutan-Test) durchgeführt werden, der zur Identifikation des auslösenden Allergens führt. Während bei irritativen Hautreaktionen die anfängliche Reaktion mit der Zeit nachlässt, nimmt bei einer allergischen Antwort die Hautreaktion über die Zeit zu. Eine Testablesung sollte nach zwei und drei Tagen sowie nach einer Woche erfolgen. Die Identifikation des auslösenden Agens muss die gezielte Vermeidung dieses Agens zur Folge haben. Die potenziellen Allergene, welche in Sensoren und Pumpen vorhanden sein können, sind in Tabelle 1 dargestellt.
Vorbeugen – aber wie?
Korrekte Anwendung
Um eine intakte Haut möglichst lange zu gewährleisten, ist in erster Linie auf eine korrekte Anwendung der Devices zu achten. Dies beinhaltet sauberes und den hygienischen Vorgaben entsprechendes Arbeiten, die Wahl einer planen Anlagestelle, das gewählte Hautareal sollte intakt sein und keine offenen oder irritativ veränderten Hautstellen aufweisen. Nach Desinfektion der geplanten Einstichstelle sollte ausreichend Zeit zum Einwirken und Trocknen gegeben sein, die Pflaster sollten keinen Faltenwurf zeigen und die Entwicklung von feuchten Kammern sollte vermieden werden.
Auch das Entfernen der Katheter und Sensoren muss korrekt und möglichst ohne mechanische Schädigung der Haut erfolgen. Hierzu können auch Klebstoff-Remover, Öltücher oder Sprays verwendet werden, die helfen, die Pflaster leichter von der Haut zu lösen, ohne diese zu verletzen.
Und als dritter Punkt ist auf eine ausreichende Heilungs- und Erholungszeit der genutzten Hautstelle zu achten. Der Wechsel der Einstichstellen ist wesentlich – Lieblingsstellen werden rasch überstrapaziert und dies kann zu irritativen oder gar allergischen Hautveränderungen führen.
Chemische oder physikalische Barrieren schaffen
Pädiatrische Patienten und Menschen mit sensibler Haut, Neigung zu atopischer Dermatitis oder vorbestehenden Hauterkrankungen können mittels chemischer oder physikalischer Barrieren die Haut vor Sensibilisierung schützen. Eine Vielzahl an Präparaten – Sprays oder Tücher – aus dem Bereich der Stomapflege ist geeignet, die Haut vor Irritationen zu schützen. Hydrokolloidverbände können als schützende Unterlage für Katheter und Sensoren sinnvoll sein. Bei Anwendung chemischer Substanzen und Barrieren muss beachtet werden, dass diese Substanzen gelegentlich selbst allergenes Potenzial haben und zur Sensibilisierung beitragen können.
Behandeln, wenn Veränderungen auftreten
Hautpflege bei trockener Haut und Unterstützung der Hautheilung mit (rück-)fettenden Cremes und Salben (z.B. Dexpanthenol) sollte regelmäßig durchgeführt werden. Die Verwendung von fettenden Cremes und Lotionen direkt vor Anlage der Sensoren sollte vermieden werden, um die Haftung nicht zu verschlechtern. Irritative Hautveränderungen sollten für wenige Tage mit Hydrocortison-haltigen Cremes oder Salben behandelt werden (z.B. Diflucortolonvalerat, Methylprednisolonaceponat). Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn und die konsequente Anwendung erhöhen die Erfolgsquote. Die Angst vor cortisonbedingten Hyperglykämien ist bei lokaler und zeitlich begrenzter Anwendung nicht als Kontraindikation zur Behandlung zu sehen. Eine kleine Fallserie zur Anwendung eines Fluticason-Nasensprays, lokal auf die Insertionsstelle der Haut gesprüht, zeigte ein positives Outcome mit Reduktion der lokalen Hautreaktion trotz wiederholter Anwendung der gleichen Diabetes-Devices.
Fazit
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass irritative Hautveränderungen bei Anwendung von Insulinpumpen und -sensoren häufig und altersunabhängig auftreten. Allergische Kontaktdermatitis ist seltener, aber hinsichtlich der Behandlung schwieriger und führt oftmals zum Abbruch der Pumpentherapie oder Sensoranwendung. Prophylaktischer Hautschutz, Hautpflege und frühzeitige Therapie bei irritativen oder allergischen Hautveränderungen verlangen einen individuellen und kreativen Ansatz. In diesem Artikel wurden neben ursächlichen Allergenen auch vielfältige Empfehlungen zum Erhalt einer intakten Haut diskutiert und dargestellt.◆
Zitat linksbündig????????????.▸▸▸ LiteraturtippCME zum Thema:„Kontinuierliche Glukosemessung und Insulinpumpe“www.allgemeinarzt.digital/cme/kursinformation/kontinuierliche-glukosemessung-insulinpumpe-68447Abb.1:Bildunterschrift
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Symptome Chronische Gicht
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AF >Kasten Copy< Von einer chronischen Gicht oder einer chronisch-tophösen Gicht spricht man, wenn es zu Uratablagerungen in den Weichteilen (und Knochen) kommt, welche Tophi genannt werden. Solche Tophi findet man oft periartikulär, an den Akren oder auch in Schleimbeuteln (z.B. Bursa olecrani). Seltener ist eine chronisch-destruktive Gichtarthropathie, welche sich meist im Mittelfuß manifestiert.
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KeyPointsFrühzeitige Schutz- und Pflegemaßnahmen für die Haut beinhalten die korrekte Anwendung sowie die korrekte Entfernung der medizinischen Devices. Chemische und physikalische Schutzbarrieren können helfen, allergische Sensibilisierung zu verhindern. Individuelle und kreative Lösungen sind gefragt!Die irritative und allergische Dermatitis sollte mittels Patch-Test diagnostiziert werden, um das auslösende Agens zu identifizieren. Nur wer die Allergene kennt, kann eine Vermeidung effizient umsetzen!Firmen sollen angehalten werden, die genaue Zusammensetzung der Pflaster, Klebstoffmischungen und Plastikgehäuse detailliert mitzuteilen. Eine Weiterentwicklung der Devices unter Verwendung weniger sensibilisierender Substanzen ist sinnvoll und notwendig!Kasten Titel:
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Kasten Copy ZahlenAbb. 1: Irritative Kontaktdermatitis
© S. Hofer
Abb. 2: Allergische Kontaktdermatitis
© S. Hofer
Martin Hadder
wurde für sein Engagement im Bereich der Selbsthilfe für Menschen mit Diabetes am 19. Juli 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Kommentar
So fortschrittlich neue Diabetestherapien sind, so schlimm ist es, wenn Diabetespatienten durch Hautreaktionen verursachende Zusatzstoffe in Klebematerialien therapeutisch ausgebremst werden können. Das macht dann auch psychisch ganz viel mit den Betroffenen, weil aus Innovationen Störfaktoren jeglichen Diabetes-Managements werden. Daher hat die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) Landesverband NRW e.V. diese Problematik aufgegriffen und einen Aufruf an Betroffene gestartet, ihre diesbezüglichen Erfahrungen zu schildern. Ziel ist es, die Pflaster-produzierende Industrie zu einem nachhaltigen Umdenken und Umstellen der Pflaster- bzw. Kleberfertigung zu bewegen. Was nämlich in der Stomatherapie möglich ist, wo Pflaster inzwischen auch ohne Allergie-verursachende Zusatzstoffe funktionieren, sollte in der modernen Diabetestherapie ebenfalls Standard werden. Für diesen Vorstoß sucht die Diabetes-Selbsthilfe noch Unterstützer.
Deutsche Diabetes-Hilfe, LV NRW