Natalizumab (Tysabri™)
Patient*innen profitieren von besseren Therapieresultaten1
Natalizumab (Tysabri™) ist seit ungefähr einem Jahr in einer subkutan applizierbaren Formulierung zur Behandlung von Personen mit einer aktiven respektive hochaktiven schubförmig-remittierend verlaufenden Multiplen Sklerose (RRMS) zugelassen.2 Befragungen von Erkrankten ergaben, dass 9 von 10 die subkutane gegenüber der intravenösen Verabreichung bevorzugten und 98% mit ihrer Wahl auch längerfristig zufrieden waren.3 In weiteren Umfragen berichteten Betroffene über bessere Therapieresultate hinsichtlich Krankheitsaktivität und Symptomen unter Natalizumab im Vergleich zu Ocrelizumab.1
Seit ungefähr einem Jahr ist in der Schweiz zusätzlich zur intravenösen auch die subkutan applizierbare Form von Natalizumab (Tysabri™) zugelassen.2 Der monoklonale Antikörper darf zudem bei JCV-negativen Patient*innen mit einer aktiven RRMS direkt nach der Diagnose eingesetzt werden.2 Am ECTRIMS-Kongress wurden aktuelle Daten zu Natalizumab präsentiert.1, 3
In Deutschland werden aktuell im Rahmen einer laufenden einjährigen nicht interventionellen, prospektiven, offenen Multicenterstudie unter klinischen Routinebedingungen Daten zur Patientenpräferenz hinsichtlich der Applikationsform von Natalizumab erhoben.3 Die Studienpopulation umfasst dabei einerseits RRMS-Betroffene, die bereits eine Therapie mit Natalizumab i.v. erhalten und sich zu einem Wechsel zur subkutanen Verabreichung entschieden haben, andererseits RRMS-Erkrankte, die für den Beginn einer erstmaligen Behandlung mit Natalizumab zwischen der intravenösen und der subkutanen Applikation wählen konnten. Der primäre Endpunkt war die Patientenpräferenz in Monat 6 und 12.
Am ECTRIMS-Kongress wurde die erste Interimsanalyse mit den Daten von 206 Personen mit RRMS präsentiert, die zwischen Oktober 2021 und dem Cut-off im Juli 2022 rekrutiert werden konnten.3 Dabei handelte es sich um 158 «Switcher» (Wechsel von Natalizumab i.v. zu s.c.), 22 starteten eine neue Therapie mit Natalizumab i.v., 26 mit Natalizumab s.c. Die Auswertung ergab eine hohe Präferenz (89,6%) und Zufriedenheit (98,7%) mit der subkutanen Verabreichung. Hauptgründe für die Bevorzugung von Natalizumab s.c. waren die kürzere Verabreichungsdauer und die praktischere Verabreichung. Die Sicherheit von Natalizumab entsprach dem bekannten Profil und war bei beiden Verabreichungswegen ähnlich.
In einer kürzlich durchgeführten Umfrage berichteten an RRMS erkrankte und mit Natalizumab behandelte Personen über bessere Therapieergebnisse und eine höhere Zufriedenheit mit der Behandlung im Vergleich zu Patient*innen unter Ocrelizumab.4 Da vorbehandelte Betroffene womöglich andere Erwartungen gegenüber ihrer Therapie haben, wurde nun die Gruppe der Erkrankten mit mindestens 1 Vortherapie noch gesondert analysiert.1 Es handelte sich dabei um 52 mit Natalizumab und um 92 mit Ocrelizumab therapierte Personen. Die Ausgangscharakteristika waren in beiden Gruppen gleich, mit Ausnahme von Alter und Zeit seit der RRMS-Diagnose. Die Betroffenen in der Ocrelizumabgruppe waren älter und die Diagnose lag bei ihnen länger zurück. Wie die Analyse ergab, berichteten mit Natalizumab behandelte Betroffene häufiger über Verbesserungen ihrer Krankheitsaktivität und ihrer Symptome (kognitive, körperliche und emotionale) als mit Ocrelizumab behandelte Personen.1 Ein höherer Prozentsatz der mit Natalizumab behandelten Patient*innen berichtete zudem über Verbesserungen in Bezug auf soziale Aufgaben/Aktivitäten und gab an, dass die Behandlung ihre Erwartungen erfüllt oder übertroffen hat.
Impressum: © medEdition Verlag GmbH, Hirzel 2022. Erstpublikation erschienen in: ECTRIMS Special 2022, Seite 8, Beilage zu BrainMag 2022; 6◼
Quelle:
38th Congress of the European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS), Amsterdam und virtuell, 26.–28. Oktober 2022
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